Bessere Recyclingfähigkeit und Kreislauffähigkeit im Fokus

Umweltfreundlichkeit, Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit stehen bei Palamo grundsätzlich ganz weit oben auf der Agenda. Das kannst du an unserem Portfolio erkennen. Viele der dort angebotenen Verpackungslösungen sind bis zu 100 Prozent recyclebar und bestehen oftmals aus recycelten Materialien.

Die Recyclingfähigkeit und Kreislauffähigkeit unserer Produkte liegen uns traditionell am Herzen. Der europäische Dachverband der Papierindustrie (in Kurzform CEPI) hat diesbezüglich eine aktualisierte Version seines Prüfverfahrens zur Recyclingfähigkeit von faserbasierten Materialien, wie beispielsweise Wellpappe, veröffentlicht.

Diese neue Fassung vereinheitlicht auf europäischer Ebene die entsprechenden Rahmenbedingungen für Materialeigenschaften. Wir möchten dir im folgenden Beitrag die aktualisierte CEPI-Prüfmethode vorstellen und die Bedeutung des Verfahrens für die Verpackungslösungen der Zukunft erläutern.

Hintergrund: Welche Bedeutung hat das Kürzel CEPI?

Der paneuropäische Verband „Confederation of European Paper Industries“ (CEPI) vertritt die Forstfaser- sowie Papierindustrie als Dachorganisation und weist ein breit gefächertes Aufgaben-Portfolio auf. CEPI gibt es bereits seit 1992.

Palme

Die Organisation ging dabei aus dem Zusammenschluss von EPI (European Paper Institute) und CEPAC (Confédération Européenne de l'Industrie des pâtes, papiers et cartons) hervor. Insgesamt sind in CEPI 18 nationale Verbände mit fast 500 Unternehmen vereint. Deutschland ist zum Beispiel mit dem Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) und Österreich mit der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie (AUSTROPAPIER) in dem paneuropäischen Verband vertreten.

Die Unternehmen, die Teil des Verbandes sind, betreiben dabei in ganz Europa um die 950 Zellstoff- und Papierfabriken, die neben Pappe, Zellstoff und Papier auch andere biobasierte Produkte herstellen.

CEPI repräsentiert damit rund 82 Milliarden Euro Jahresumsatz der Wirtschaft in Europa, 22 Prozent der Weltproduktion und 175.000 direkt angestellte Mitarbeiter. Zudem ist CEPI aktives Mitglied in der ICFPA. Dieses Kürzel steht für die International Council of Forest and Paper Association.

Aufgabenportfolio und Verantwortungsbereiche von CEPI

Aufgabenportfolio und Verantwortungsbereiche von CEPI

Die traditionell in Brüssel ansässige Confederation of European Paper Industries vertritt seine Mitglieder gegenüber den entsprechenden Institutionen in Europa in den nachstehend aufgeführten Bereichen:

    • Nachhaltigkeit
    • Recycling
    • Kreislaufwirtschaft
    • Energie & Klimawandel
      recycled material
    • Bioökonomie
    • Innovation
    • Transport
    • Umfeld
    • Wettbewerbsfähigkeit & Handel
    • Ressourceneffizienz
    • Forstwirtschaft
    • Beschäftigung & Fähigkeiten

Was genau stellen der Prüfservice CEPI-CTS und die CEPI-Prüfmethode dar?

Der Comparative Testing Service der Confederation of European Paper Industries (CEPI-CTS) versteht sich als ein Prüfservice mit vergleichender Funktionalität. Der Service stellt für verschiedene Bereiche Referenzmaterialien zur Verfügung.

Fokussiert ist der Prüfservice auf Zellstoff- und Papierfabriken, Karton- und Wellpappenhersteller sowie -verarbeiter, Zulieferer, Forschungsinstitute und die Druckindustrie. Gerade in der Papier- und Kartonindustrie ist dieses Round Robin Programm bereits seit 1976 fest etabliert und wird kontinuierlich durchgeführt.

Durch die regelmäßige Überwachung der Prüfverfahren können die Unternehmen dabei ihre eigene Qualitätssicherung optimieren. Denn beim CEPI-Testverfahren kommt alles auf den Prüfstand, einschließlich der Qualifikation des Personals, des Zustands der Prüfgeräte oder der Konformität mit Prüfverfahren und Normen.

Auf einen Blick - dies sind die relevantesten Ziele und Aufgaben von CEPI-CTS

    • Optimierung der Produktqualität
    • Verbesserung von Arbeitsabläufen im Labor
    • Qualitätsplanung
    • Qualitätssteuerung
    • Qualitätssicherung
    • Qualitätsverbesserung

Die erste Labortestmethode für die Recyclingfähigkeit

Testverfahren
Die Recyclingfähigkeit verschiedener Materialien wie zum Beispiel Papier kann im Labor getestet werden. 

CEPI veröffentlichte bereits im Januar 2021 die erste Version einer speziellen Labortestmethode für die Recyclingfähigkeit. Das entwickelte Laborverfahren emuliert dabei die relevantesten Phasen einer typischen Papierfabrik.

Bei diesen Phasen handelt es sich um die einzelnen Bereiche Aufschluss, Sortierung und Blattbildung. Die eigentliche Prüfung umfasst die gängigsten Papier- und Kartonqualitäten. Allerdings werden dabei keine Besonderheiten wie zum Beispiel die Deinking-Technologie (zum Entfernen der Druckfarbe aus bedrucktem Altpapier) berücksichtigt.

Weiterentwicklung durch die Organisation 4evergreen

Die Werte, die mittels dieser Prüfung ermittelt werden, dienten anschließend als Basis für optimierende Weiterentwicklungen. Das bedeutet konkret: Die Methode und die daraus generierten Werte wurden von der Organisation 4evergreen übernommen, um daraus ein Protokoll zur detaillierten Beurteilung der Recyclingfähigkeit von faserbasierten Kartons, Schachteln und anderen Verpackungslösungen zu entwickeln.

Hinter dem Namen 4evergreen verbirgt sich dabei eine branchenübergreifende Allianz, die faserbasierte Verpackungen im Hinblick auf die Zirkularität optimieren möchte. Die Allianz will mit dieser Entwicklungsarbeit zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Gesellschaft beitragen.

Das Ziel ist es dabei, bis 2030 die Gesamtrecyclingquote von faserbasierten Verpackungen auf 90 Prozent zu steigern. 4Evergreen bringt als Allianz Branchenvertreter aus der gesamten Wertschöpfungskette mit einem Bezug zu faserbasierten Verpackungen zusammen.

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Das Spektrum reicht hier von Karton-, Zellstoff- und Papierproduzenten und -recyclern über Hersteller, Einzelhändler, Markeninhaber und Entsorgungsunternehmen bis hin zu Chemikalienlieferanten, Technologieanbietern und führenden Forschungsinstituten.

Die aktualisierte Labortestmethode für die Recyclingfähigkeit

Während der weiteren Entwicklungsarbeit wurden zahlreiche Tests auf der methodischen Grundlage des CEPI-Testverfahrens der ersten Generation durchgeführt. In diesem Zeitraum sammelten die Prüfinstitute hilfreiche Informationen und wertvolle Erfahrungen, um das Verfahren gezielt zu optimieren.

Im Juli 2022 war es dann so weit: CEPI veröffentlichte die zweite Version der Labortest- und Prüfmethode für Recyclingfähigkeit. Mithilfe des aktuellen CEPI-Testverfahrens kannst du jetzt noch exakter und gezielter Prozesse unter Laborbedingungen nachbilden und damit die Abläufe in Papierrecyclingfabriken im industriellen Maßstab simulieren.

Die an 4evergreen beteiligten Organisationen und Unternehmen entwickelten dabei die neuen Anhänge. Um die Bemühungen der Prüfinstitute zu unterstützen, haben verschiedene Arbeitsgruppen die aktualisierte Methode bereits einem Alltagstest unterzogen.

Zudem hat 4evergreen die Veröffentlichung eines Protokolls zur Bewertung der Recyclingfähigkeit angekündigt. Dadurch möchte man den Verpackungsentwicklern auf Basis der aktuellen Prüfmethode die entscheidenden Durchgangskriterien für die Recyclingfähigkeit an die Hand geben.

Ein solches Protokoll soll in erster Linie die Ambitionen der Industrie zur Fertigung von Verpackungen auf Faserbasis nachhaltig unterstützen


Die Bewertungs- und Prüfkriterien des CEPI-Testverfahrens

Die Kriterien der aktuellen CEPI-Prüfmethode sind im Vergleich zur Vorgängerversion noch breiter gefächert und decken alle relevanten Bereiche in konkreter Form ab.

Im Hinblick auf die Untersuchungen im Labormaßstab sollen auf diese Weise Materialien im Rahmen der stofflichen Aufbereitung beim Altpapier-Recycling untersucht und gegebenenfalls verbessert werden.

So wird zum Beispiel das jeweilige Zerfaserungsverhalten nach einer zeitlimitierten Desintegration genau unter die Lupe genommen. Für entsprechende Ergebnisse müssen hierbei das Grob- und Feinrejekt bestimmt werden.

Ebenfalls im Fokus stehen visuelle und klebende Verunreinigungen, da diese großen Einfluss auf die Qualität des Rezyklats haben. Klebende Verunreinigungen können zum Beispiel durch eine Macrosticky-Analyse modular angeschlossen werden.

Vergleich mit bestehenden Methoden und Einordnung in Grenzwerte

Zudem lässt sich die CSB-Abgabe bestimmen und somit der chemische Sauerstoffbedarf in der Wasserphase ermitteln. Auch der so bezeichnete Abdampfrückstand des zerfaserten Ausgangsmaterials stellt ein wesentliches Kriterium dar.

Grundsätzlich ist hierbei zu beachten: Es werden ausschließlich Materialien zur Prüfung zugelassen, die einen Mindestanteil von 50 Prozent Fasern aufweisen. Am Ende des Verfahrens erfolgt eine Beurteilung des Materials durch den Vergleich zu bestehenden Methoden und weiteren Vergleichswerten. Dafür wird außerdem eine Einordnung in Grenzwerte vollzogen.

Die Prüfergebnisse können das Verständnis und Wissen über die Eigenschaften des eigenen Mustermaterials steigern. Das wiederum kann zu einer gesteigerten Recyclingfähigkeit in der Phase der Produktentwicklung beitragen.

Infografik: Schritt für Schritt - Der CTS von CEPI

Diese Eigenschaften lassen sich mit dem CEPI-Testverfahren typischerweise prüfen

  1. Grundeigenschaften:
    • Dicke
    • Dicke Wellpappe
    • Flächenbezogene Masse
    • Feuchtegehalt
  1. Steifigkeitseigenschaften:
    • Biegesteifigkeit nach dem Zweipunktverfahren und der Resonanzmethode
    • Ausrichtung der Steifigkeit
    • TSI / TSO
    • Zugsteifigkeitsindex
  1. Festigkeitseigenschaften:
    • Bruchkraft, Bruchdehnung
    • Bruchkraft / Bruchdehnung / TEA / Zugsteifigkeit (1924-3)
    • Berstfestigkeit Papier und Pappe nach Mullen
    • Berstfestigkeit Pappe und Wellpappe
    • Concora Medium Test (CMT30)
    • Durchstoßarbeit (PET) und Durchreißwiderstand nach Elmendorf
    • Falzwiderstand nach Köhler-Molin und Schopper
    • Flachstauchwiderstand (FCT) und Kantenstauchwiderstand (ECT)
    • Streifenstauchwiderstand (SCT), Ringstauchwiderstand (RCT) und Nassbruchkraft
    • Spaltfestigkeit nach Scott Bond
    • Weiterreißwiderstand nach Brecht-Imset
  1. Bedruckbarkeitseigenchaften:
    • Dennison Wachstest
    • Druckglanz und Druckpenetration (IGT Methode)
    • Farbort / Farbübertragung
    • Heliotest (Tiefdruck)
    • Linearitätsprüfung
    • (Druckungleichmäßigkeit (Mottling)
    • Optische Dichte
    • Rupffestigkeit und Wegschlagen
  1. Optische Eigenschaften:
    Affe
    • Brightness / CIE-Weiße,
    • Farbort / Glanz
    • ISO-Brightness
    • Opazität
    • RX, RY, RZ und RX, RX, RZ Werteprüfung
  1. Chemische Eigenschaften:
    • pH-Wert (Kaltextrakt)
    • Alkalireserve / Kappazahl
    • Glührückstand
  1. Oberflächeneigenschaften:
    • Glätte nach Bekk
    • Kontaktwinkel
    • Rauheit
    • Rutschwinkel / Reibungskoeffizient
  1. Struktureigenschaften:
    • Luftdurchlässigkeit nach Gurley, Bebdtsen und Bekk
  1. Tissue-Eigenschaften:
    • Bruchkraft / Bruchdehnung / Nassbruchkraft (Finch)
    • Einzelblattdicke / Stapeldicke
    • ISO-Brightness
    • TSA Softness
    • Wasserabsorptionszeit und -kapazität
  1. Sonstige Eigenschaften:
    • Entwässerungsverhalten
    • Faserbreite / Faserlänge
    • Anfangshaftung / Trennkraft bei langsamem Abzug
    • Klebkraft-Prüfung
    • Wasserabsorption bei Pappe und Wellpappe
    • Relative Luftfeuchtigkeit

 

CEPI-Prüfmethode und ihre große Bedeutung für die Verpackungsindustrie

Für die Papierverpackungsindustrie ist das CEPI-Testverfahren von besonderer Bedeutung. Dies liegt nicht zuletzt an der rasanten Entwicklung in diesem Segment. Denn viele auf Papier basierende Verpackungen können bereits hohe Recyclingraten aufweisen, bieten gleichzeitig mittlerweile aber auch zunehmend neue Features und Funktionen.

Diese neuen Gegebenheiten müssen von den jeweiligen Markeninhabern berücksichtigt werden, sofern sie eine höhere Leistung bzw. Qualität im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit ihrer Produkte anstreben.

CEPI und 4evergreen haben diesbezüglich Bewertungsprotokolle und Designrichtlinien entwickelt, um die Bemühungen ihrer Mitglieder in diese Richtung gezielt zu unterstützen. Auf diese Weise sollen bis 2025 alle Verpackungen aus Papier recycelbar gemacht werden.

Somit stellt die aktualisierte harmonisierte CEPI-Prüfmethode eine solide Grundlage für die Verbesserung von Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit dar. Zudem vereinheitlicht das Testverfahren Papierprodukte in ganz Europa, da es ihre Recyclingfähigkeit unter identischen Bedingungen überprüft.

FAQ

  1. Was ist CEPI?

    Die „Confederation of European Paper Industries“ ist die Dachorganisation der Forstfaser- und Papierindustrie in Europa. Sie besteht in dieser Form seit 1992.

  2. Was ist das Ziel der CEPI-Prüfverfahren?

    Das Verfahren soll Unternehmen dabei helfen, auf einer europaweit vergleichbaren Basis eine Qualitätsoptimierung vorzunehmen.

     

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